Ev. Schloßkirche Diersfordt

Neubau 2012 (I+P, 13) Orgelbau Rainer Müller (Verwendung von Gehäuseornamenten des Vorgängerwerks)

Hier wurde ein neobarockes Instrument (Willi Peter 1957, II+P, 8, steile Disposition) durch ein solches ersetzt, das sich an die klassizistische Orientierung des Kirchenraums und des laut Denkmalbehörde beizubehaltenden Gehäuses (1957) anlehnt. Von diesem handwerklich wie ästhetisch unzulänglichen Gehäuse wurden lediglich Schnitzwerk und Profilstücke der Rundtürme wiederverwendet, die Proportionen des neuen Gehäuses diesem Bestand angepasst.

Der kleine Kirchenraum erforderte bei Konzeption und Intonation besondere Sensibilität. Den Kern des Klanggefüges bilden transparent klare Prinzipale, den Raum füllend und doch nicht überfrachtend. Flötenstimmen und Gedeckte ermöglichen eine Vielzahl solistischer Mischungen wie auch eine kornettartige Einfärbung von Plena; von besonderer Schönheit ist die (nicht überblasende) Traversflöte.

Während die Hohlflöte als füllig rundes Gedeckt gestaltet ist, steht das zusätzlich disponierte Musiziergedackt als zurückhaltende, klar zeichnende Begleitstimme zur Verfügung.

Die Besetzung des Pedals mit zwei Registern erlaubt dessen Einsatz bei bis zu mittelstarken Manualmischungen auch ohne Ankopplung; dabei ist der Gedacktbass derart gestaltet, dass er eine vollgültige Pedalstimme im Triospiel zu zeichnen vermag.

Die Teilung verschiedener Manualstimmen (h°/cʹ) erlaubt einen vielfältigeren Einsatz des Manuals sowie bei Beachtung des Tonumfangs die Nutzung der entsprechenden Basshälften fürs Pedal.

beim Ausräumen des vorigen Instruments zeigte sich die fassadenhafte Anlage des Gehäuses von 1957 (Tropenholz, Tischlerplatte)

die Voluten als Klaviaturträger, geschnitzt von Sylvia Oetjen …

Zierwerk und Profile wurden wiederverwendet, alles Übrige neu gefertigt

Blick ins Manualpfeifenwerk: nur das Gedeckt 8’ wurde vom Vorgängerinstrument übernommen, und zwar als zurückhaltendes Begleitregister („Musiziergedackt”)

Dokumente verschiedener Orgelbauer, angebracht im Gehäuseinneren

bei Fertigung des neuen Gehäuses (Fichte) wurden Profile und Schnitzwerk wiederverwendet; die bisherigen Proportionen wurden erhalten, unpassende Details aber behutsam korrigiert

Manual (C -f ‴)   Pedal C - d′  
Prinzipal Subbass 16ʼ
Hohlflöte 8ʼ B/D Gedecktbass
Viola di Gamba    
Musiziergedackt    
Oktave    
Traversföte 4ʼ B/D    
Quintflöte 2 ⅔’ B/D    
Oktave 2’ B/D    
Terzflöte 1 ⅗’ D    
Mixtur 3f. 1’    
Krummhorn 8’ B/D    
  • Koppel Manual/Pedal
  • Kanaltremulant auf das Manual
  • gleichstufige Temperatur um 440 Hz